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Pro Senectute Ausbildung: Der Reifejob

Lebenslanges Lernen, Teil 2: Iris Bachmann wurde mit 54 Jahren Kursleiterin Sport und Fitness für ältere Menschen und lernte: Auch im Alter gibt Bewegung Mut und Sicherheit.

Pro Senectute Ausbildung: Der Reifejob

 Fitnessstunde mit Iris Bachmann (rechts) bei der Wohnüberbauung Telli Aarau. Bilder: Tiziana Ossola

Jeden Mittwoch um 9 Uhr früh trifft sich rund ein Dutzend Senioren und Seniorinnen beim Gemeinschaftszentrum Telli in Aarau zur Fitnessstunde. Die Trainerin, Iris Bachmann (67), ist wie immer etwas früher da. Die Gruppe hat die Wahl, das Training drinnen oder draussen durchzuführen. Die Wiese kommt an diesem Tag nicht in Frage, denn der Rasen ist nass. Die Senioren sind sich aber einig: Trotz drohendem Wolkenbruch sind sie lieber draussen.Viele der Anwesenden wohnen in den Telli-Hochhäusern und wissen, wo es «Schärmen» hat. Ein überdachter Bereich tut es. Mehr Ansprüche an die Örtlichkeit hat die Gruppe nicht. Iris Bachmann positioniert sich so, dass sie alle Teilnehmenden im Blick hat und stellt die Musik laut. Es habe sich noch niemand an der Fitnessgruppe und am Lärm gestört, lacht Iris Bachmann und beginnt mit dem Aufwärmen. In den kommenden 60 Minuten trainieren die Senioren Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Gleichgewicht und Koordination.

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«Ich konnte seitenweise Ausbildungen vorweisen. Das nützte aber wenig, und das ist richtig so.»

Iris Bachmann ist eigentlich seit drei Jahren pensioniert, von einer geruhsamen Rente ist sie aber weit entfernt. Mit 54 Jahren liess sie sich bei Pro Senectute zur Kursleiterin Fitness und Gymnastik für ältere Menschen ausbilden. Sie knüpfte dabei an einen grossen Erfahrungsschatz an: einer Ausbildung zur Fitnessinstruktorin bei Kunstturnlegende Ludek Martschini, 35 Jahren Fitness-Erfahrung, sowohl als Schülerin als auch als Trainerin. Körperlich «zwäg», nahm sie einen ungebrochenen Enthusiasmus für Bewegung und Freude am Unterrichten mit.

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Ein Kühltuch zumTrainieren von Kraft und Koordination.

Sport und PET-Flaschen

Trotzdem war die Arbeit mit älteren Menschen ein Neuanfang. «Ich konnte seitenweise Ausbildungen vorweisen. Das nützte aber wenig, und das ist richtig so», gibt Iris Bachmann zu bedenken. «Man muss die Eigenheiten des Alters kennen und verstehen, um ältere Menschen zu trainieren.» Sie eignete sich in mehreren Kursen das nötige Wissen an. Entscheidender aber war die Praxis. Gleich zu Beginn musste sie «generell etwas runterfahren», beschreibt sie ihren Lernprozess. Sie passte das Programm an die Zielgruppe an und stellte fest: «Sport bedeutet nicht nur Tempo und Power. Auch langsam und sanft ausgeführte Übungen haben ihren Trainingseffekt. » Sie suchte nach geeigneten Trainingsmethoden und entdeckte, wie segensreich Hilfsmittel sind. «Ein Arm mit PET-Flaschen in den Händen schwingt automatisch geschmeidiger. Solche Übungen machen alle gern.» Es braucht keine teuren Anschaffungen wie Turnkeulen. Eher geht es darum, vorhandene Mittel kreativ einzusetzen. «Ein Kühltuch fest mit den Armen spannen und es dann verknotet in die Höhe werfen – schon trainiert man Kraft und Koordination.»

Die Lektionen vorzubereiten, macht ihr bis heute Spass und fordert sie. «Manchmal höre ich unterwegs einen Musiktitel und sehe im inneren Auge die passende Bewegung dazu. Das baue ich dann ins Programm ein.»

Nicht herunterfahren

«Für mich persönlich ist dies ein Reifejob», bilanziert Iris Bachmann. «Das nötige Einfühlungsvermögen hätte ich als junge Frau nicht gehabt.» Für ihre Seniorinnen und Senioren, die sich trotz Gebresten zum wöchentlichen Training einfinden, empfindet Iris Bachmann viel Respekt. «Man fährt so schnell runter, wenn man körperlich nichts macht.» Aber auch das Gegenteil trifft zu. «Es braucht eigentlich relativ wenig für den Zugewinn an Lebensqualität. Körperliche Bewegung gibt in jedem Alter Mut und Sicherheit.»

Sie stelle sowohl bei sich als auch in der Arbeit mit älteren Menschen fest, wie lernfähig man ein Leben lang bleibt. «Insbesondere auch der Körper ist es ein Leben lang. Bewegung trainiert die Konzentration, und auch das Gehirn profitiert von regelmässiger Körperarbeit.» Tiziana Ossola

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