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Lavabo im Steinkleid

Steinmetze bemerken schon länger einen Trend zu mehr Naturstein im Badezimmer. Auch Lavabos werden immer häufiger nachgefragt. Zu Besuch bei Steinmetz Christian Majoleth.

Lavabo im Steinkleid

Ideale Kombination von Holz und Naturstein. Foto links: Waschbecken aus Onsernone-Gneis. Oben rechts: Waschbecken aus San Bernardino-Gneis. Unten rechts: Hier wurde ein Flussstein aus dem Maggiatal in ein Waschbecken verwandelt. Bilder: zvg

An der Adresse eines Steinmetzes vorbeizufahren, ist schier unmöglich. Schon von weitem begrüsst einen ein Sammelsurium an Natursteinobjekten. Der Vorgarten ist quasi seine Visitenkarte. So auch bei Christian Majoleth aus Boswil. In seinem Vorgarten zeugen Grabsteine, Brunnen, Vogelbäder, Waschbecken, Säulen usw. von der Vielfalt seines Schaffens. In der Werkstatt im Hinterhof stehen seine aktuellen Aufträge und Projekte. Eine Wand mit Steintafeln zeigt verschiedene Gesteine aus aller Welt. Darunter viele Schweizer Natursteine. Allerdings schafft es nicht jeder Stein an diese Wand. «Wenn möglich, arbeite ich mit Schweizer Steinen, da wir eine grosse Auswahl insbesondere an Sandsteinen, Graniten und Gneisen haben. Das ist nachhaltiger, da sie nicht extra aus anderen Ländern transportiert werden müssen. Bei den ausländischen Materialien, z. B. aus China und Indien, nutze ich nur Steine von bekannten Produzenten, bei denen Kinderarbeit ausgeschlossen wird», betont der Steinmetz. «In der Regel ist dies bei grossen Blöcken immer der Fall. Diese können von Kindern gar nicht erst bearbeitet werden.» Nachhaltigkeit, keine Kinderarbeit, faire Löhne und fairer Handel: Das wünschen auch die Kunden.     

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Gemeinsam mit den Kunden wird besprochen, welcher Stein am besten zum gewünschten Objekt und zum damit verbundenen Zweck passt. «Bei Grabsteinen gibt es prinzipiell mehr Auswahl und damit auch mehr zu berücksichtigen, insbesondere bei Sandsteinen oder dem beliebten Marmor.» So reagiert Marmor empfindlicher auf Umwelteinflüsse, er muss regelmässig gereinigt werden. «Marmor entsteht unter der Erdoberfläche durch die Umwandlung von Kalksteinen oder anderen karbonatreichen Gesteinen. Das bedeutet, dass Antikalkmittel hier den Marmor angreifen und seine Konsistenz beschädigen», weiss Christian. «Am besten putzt man daher nur mit Seifenwasser und einem feuchten Lappen. Bei starker Verschmutzung gibt es Spezialmittel, allerdings muss man wissen, ob es polierter oder unpolierter Marmor ist.» Der weiche Sandstein wie z. B. der Rooterberger Sandstein ist mit kleinen Aderungen durchzogen, in die Feuchtigkeit und Verschmutzungen leichter eindringen können. «Das kann dann kritisch werden, wenn diese Feuchtigkeit im Stein gefriert. Dann kann es zu Abplatzungen kommen. Doch auch hierfür gibt es Lösungen, allen voran die Auswahl des richtigen Sandsteins.»

G wie grau, Granit und Gneis

Unkomplizierter als Marmor ist der kalkfreie Granit oder der Gneis. Diese zumeist grauen Gesteine gibt es in der Schweiz in verschiedenen Ausführungen, z. B. den etwas dunkleren Maggia-Gneis oder den Granit aus der Gotthardregion. Etwas grüner sind der Andeer-Granit und der Splügen, welche in unterschiedlichen Teilen v. a. aus Quarz, Alkalifeldspat und Phengit bestehen, was ihnen die typisch grüne Farbe verleiht. Vor ganzen 300 Millionen Jahren begann die Entwicklung dieser Gesteine, als sie in eine andere Granitmasse intrudierten. Etwa zur gleichen Zeit entwickelten sich die ersten Dinosaurier. Während der alpinen Gebirgsbildung vor 50 Millionen Jahren wurde der Granit in einen Orthogneis umgewandelt, wie Granite mit einer lebhafteren Textur genannt werden. Angesichts des Alters von Natursteinen darf Ehrfurcht aufkommen.

Granit oder Gneise sind auch beliebt bei Waschbecken, da sie als widerstandsfähiges und schönes Baumaterial im Innen- sowie Aussenbereich eingesetzt werden können.

In seiner Werkstatt arbeitet Christian Majoleth gerade u. a. an einem Kundenauftrag für ein Lavabo aus San-Bernardino-Quarzit aus Graubünden und erklärt uns die einzelnen Schritte. In den bestellten Block fräst er Linien, um den Block mit dem Spitzeisen leichter aushöhlen zu können. Um sich gegen den anfallenden Staub zu schützen, kommt eine Staubsauganlage zum Einsatz. Hat das entstehende Lavabo die richtige Tiefe, wird das Loch für den Abfluss gebohrt. Dann wird erst aussen, dann innen poliert. Am Schluss kommt eine Natursteinimprägnierung und fertig ist das Lavabo. Etwa 10 Stunden braucht Christian für die Herstellung. Bei Marmor etwas weniger. «Natursteinlavabos werden immer beliebter. Auch viele Restaurants fragen explizit danach.» Ist es das Ende des guten alten Keramiklavabos? «Ganz sicher nicht», schmunzelt Christian Majoleth. «Keramik hat auch seine Vorteile, es schützt und garantiert eine leichte Reinigung, ist kratzfest und unempfindlich. Zumal das strahlende Weiss im Stein vergehen würde.» Dominique Simonnot

Weitere Informationen über die Arbeit von Christian Majoleth unter www.steinmetz-boswil.ch
    

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