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Gutes Bier verdient harte Arbeit

Die Schweiz hat eine der höchsten Brauereidichte weltweit. Mikrobrauer wie Ivo Rutz sorgen dabei für geschmackliche Hochgenüsse und Vielfalt.

Gutes Bier verdient harte Arbeit

Bilder: zvg

Wer hätte das gedacht? Ab dem frühen Mittelalter waren es meist die Frauen des Hauses, die fürs Brotbacken und Bierbrauen zuständig waren. Die Brauerin lud dann ihre Freundinnen ein, um das frisch Gebraute bei Brot oder Gebäck zu verkosten. So entstand das Bierkränzchen, lange vor dem Kaffee- oder Teekränzchen. Heute ist die Bierbraukunst stark von Männern dominiert. Männer wie Ivo Rutz mit seiner Brauerei Hard Labor Brew. Der Name ist Programm: In nur zwei Jahren – die meiste Zeit davon durch Lockdowns und Eindämmungsmassnahmen geprägt – hat sich Ivo zum angesehenen Mikrobrauer entwickelt, der bereits einige Auszeichnungen für seine Biere erhalten hat. Im 1. Stock der ehemaligen Coop-Verteilerzentrale in Pratteln hat er seine Brauerei eingerichtet, und bereits beim Betreten wird klar: Der Typ ist ein Macher. Ideen sind für ihn da, um sie umzusetzen: so wie die Idee der Abfüllanlage, die der ehemalige Softwareentwickler selber gebaut hat, um das Abfüllen zu beschleunigen und zu vereinfachen. «Ich versuche dem Motto der Brauerei ‹Hard labor, easy drinking› gerecht zu werden. Ich mache die harte Arbeit, der Kunde soll sich entspannt zurücklehnen und das Ergebnis geniessen. Ein hoher Anspruch an mich, hoffentlich halte ich das lange durch», schmunzelt der junge Brauer.

Faszination IPA

Beim Bier hat sich der 33-Jährige insbesondere der amerikanischen und belgischen Tradition verschrieben. «Meine Frau ist Amerikanerin und ihr Vater hat schon Bier gebraut. Das hat mich allerdings eher bestärkt», so Ivo. «Denn eigentlich hatte ich schon immer eine persönliche Vorliebe für stark gehopfte Biere.» Von Anfang an setzt der Brauer ganz stiltreu auf obergäriges Bier. «Obergärige Biere sind geschmacksintensiver », erklärt der Bierspezialist, «denn durch die höheren Temperaturen scheidet obergärige Hefe mehr Gärungsnebenprodukte wie Phenole und Ester aus und die schmeckt man.» Ester ist u. a. beim Bananenweizen für den typischen Bananengeschmack verantwortlich. Die Geschmacksintensität ist es auch, was ihm bei den belgischen Bieren gefällt. «Die Belgier geben Kräuter oder Gewürze ins Bier, um den Geschmack zu verfeinern. Zudem mögen sie es hopfiger und stärker.» Verschrien bei den Verfechtern des Reinheitsgebotes, beliebt bei Geniessern vielfältigen Geschmacks. Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Während die Deutschen ihr Bier gerne kalt und mit viel Kohlensäure trinken, mögen es die Engländer lieber warm, dunkel und mit weniger Kohlensäure. Und die Belgier eben stark und würzig. «Um Erfolg als Brauer zu haben, muss man seiner persönlichen Vorliebe folgen und sich auf gewisse Traditionen beschränken», ist Ivo überzeugt. Innerhalb der amerikanischen Tradition hat er seine Lieblinge: die IPA-Biere – helle, obergärige, stark hopfenbetonte Pale Ale im Stil der US-amerikanischen Craft-Bier-Bewegung. Die Entstehungsgeschichte des IPA kennt jeder Bierliebhaber: Für die Handelsreisenden nach Indien haben die englischen Brauer ein spezielles Bier gebraut. Damit das Bier aus der Heimat bei seiner langen Schiffsreise in die fernen Kolonien nicht verdirbt, haben die Brauer es gleich zweifach haltbar gemacht. Zum einen brauten sie das IPA-Bier besonders stark ein, zum anderen gaben die Brauer eine extra Ladung Hopfen in das Bier. Hopfen hat nämlich eine antiseptische und damit konservierende Wirkung. So entstand ein neuer Stil, der weltweit viele Anhänger hat. 

Biere mit Auszeichnung

Sein New England IPA (NEIPA) ist extra trüb, kalt gehopft und erhält durch die Hopfung einen fruchtigen Citrus- und Grapefruit-Geschmack. Schön erfrischend v. a. in der warmen Jahreszeit. Das Bier wurde 2020 Sieger bei der SIOS Trophy und bekam 2021 Grand Gold bei der Frankfurt International Trophy. Es versteht sich fast von selbst, dass das Bier der Verkaufsschlager seiner Brauerei ist. Doch bei den acht unterschiedlichen Bieren – vom traditionellen Blonde Ale bis zum Witbier mit Koriandersamen und frischen Orangenschalen ist für jeden etwas dabei. Wer seine persönliche Vorliebe entdecken möchte, kann das am besten bei der geplanten After-Work-Reihe «Bier nach vier». Macher Ivo plant zudem ein Food Pairing Event, bei dem es um die kulinarischen Kombinationsmöglichkeiten von Bier und Essen geht. Eigentlich wie beim traditionellen Bierkränzchen. Dominique Simonnot

www.hardlaborbrew.ch

Auf einen Blick

Gutes Bier verdient harte Arbeit-2
Farbe für die Vielfalt: Bei der Auswahl findet jeder sein Bierchen.

Bier nach vier, jeweils ab 16 Uhr:
25. Juni 2021
16. Juli 2021
13. August 2021

Rampenverkauf
Jeden Mittwoch 17–20 Uhr

ZENTRALE Pratteln
Gallenweg 8
Gebäude 14 / 1. Stock
 

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