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«Urbane Kunst braucht auch die Illegalität»

Die urbane Kunst ist aus dem öffentlichen Raum nicht mehr wegzudenken. Die Galerie Artstübli am Steinentorberg zeigt all ihre Facetten – von Graffiti bis Street Art.

«Urbane Kunst braucht auch die Illegalität»

Das Mosaik des Pariser Künstlers Invader ist ein Abbild des Computerspiels Space Invaders. Bilder: Artstübli

Wer hat hier die Scheibe eingeschlagen? Sicher der erste Gedanke vieler vorbeilaufender Passanten auf dem Weg zur Markthalle oder in Richtung Innenstadt. Diejenigen Passanten und Velofahrer, die in einiger Entfernung auf der Markthallenbrücke vorbeikommen, sehen dagegen etwas ganz anderes: ein imposantes, ausdrucksstarkes weibliches Gesicht. Unterschiedliche Bilder, gleiches Kunstwerk. Es gehört zur Galerie Artstübli am Steinentorberg 28 und ist dem Berner Künstler Simon Berger geschuldet. Der gelernte Schreiner bearbeitet Sicherheitsglas mit dem Hammer. Er schlägt, reisst und bricht das Glas und spricht dabei eine einzigartige plastische Sprache. Je näher und kürzer die Schläge, desto stärker die Kontraste und Schattierungen. Statt zu zerstören, erschafft der aufstrebende Künstler mit dem Hammer magische Momente und aussergewöhnliche Kunstwerke, welche die internationale Kunstwelt erstaunen. «Kaum zu glauben, dass alles begann, während Simon darüber nachdachte, was er mit einer Autowindschutzscheibe machen sollte », schmunzelt Philipp Brogli, Gründer und Inhaber des Artstübli und gleichzeitig Projektleiter und Galerist von Simon Berger. In seiner Galerie laufen die Fäden der Schweizer und internationalen Urban-Art-Szene zusammen. Und die kann sich sehen lassen. «Die Qualität der Schweizer Graffitikünstler wird in der Welt hoch geschätzt. » Grössen wie Bane & Chromeo oder Bust tragen dazu bei. Von ihrem Talent konnte man sich bei der grössten Wandgestaltung der Schweiz – die «change of colors» in Basel 2020 – live ein Bild machen. Hier kreierten sie zusammen mit anderen, auch internationalen Künstlern auf einer Fläche von 800 m2 drei grosse Wände.

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Ansprechende Kunst aus Glas von Samuel Berger.

Basels Freiluftgalerie

Solchen und anderen Events ist es zu verdanken, dass die Urban-Art-Szene eine legale Plattform in der Öffentlichkeit erhält. Das ist auch ein Ziel der Kunst-am-Bau-Projekte, mit dem das Artstübli Künstler aus dem Urban-Art-Netzwerk vermittelt und Fassadenbemalungen, Raumgestaltungen oder Interventionen im öffentlichen Raum koordiniert. Wie beispielsweise das für IWB ausgeführte «Mädchen im Schneidersitz» von Pollo7, zu sehen in der Dammerkirchstrasse. «Die Stadt als Freiluftgalerie zu verstehen, gehört seit jeher zu den wichtigsten Merkmalen urbaner Kunst», so Philipp Brogli. Er weiss, dass diese offiziellen Veranstaltungen nicht bei allen Künstlern Wohlgefallen finden. «Es ist immer ein Spagat zwischen Kommerzialisierung und Authentizität. Die Illegalität muss ein Bestandteil dieser Kunstbewegung bleiben, anders würde ihr die Grundlage genommen.» Bei den Kunstam-Bau-Projekten verwandeln sich unscheinbare Nicht-Orte in auffällige Kunstwerke – was meist heimlich passiert, wird nun durch Artstübli und sein Künstlernetzwerk seit 2010 offiziell in Szene gesetzt. Um die Kunstwerke zu erleben und mehr darüber zu erfahren, organisiert die Galerie Urban-Art-Touren – begleitet von Künstlern und Kennern der Szene. Natürlich wird in eine der Touren auch die Graffiti der Basel-Line integriert, deren Graffiti weltweit angesehen sind und von Thierry Furger in einem Bildband festgehalten wurde.

Vielfalt urbane Kunst

Zur urbanen Kunst gehört jedoch viel mehr als Graffiti. Es umfasst eine Vielzahl an bildender Kunst und Aktionskunst. Dazu zählen Graffiti, Street Art, Stencil Art, Stickerkunst, Urban Knitting, Guerilla Gardening, Adbusting usw. Um sich ein Bild zu machen, besucht man am besten das Artstübli. Philipp Brogli hat ein Händchen für authentisch kuratierte Werke und kennt viele der ausgestellten Künstler persönlich. Gerne gibt er Auskunft über die angewandten Techniken und Intentionen der ausgestellten Künstler. «Erst die Geschichten dahinter stellen Kunstwerk und Künstler in das richtige Licht.» Geschichten wie beispielsweise die von Vijya Kern, die irgendwann in seiner Galerie auftauchte und ihm Fotos aus dem Jahr 1980 in New York zeigte. Damals besuchte sie die bekannte Kunst- und Architekturschule Cooper Union in Soho (Manhattan) und unternahm in ihrer Freizeit Erkundungen, auf denen sie unwissend zahlreiche Graffiti von Jean-Michel Basquiat fotografierte, der damals das Pseudonym SAMO© verwendete und heute als einer der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts gilt. Dominique Simonnot

www.artstuebli.ch

Vitra Design Museum

Das Vitra Design Museum zählt zu den führenden Designmuseen weltweit. Es erforscht und vermittelt die Geschichte und Gegenwart des Designs und setzt diese in Beziehung zu Architektur, Kunst und Alltagskultur. Im Hauptgebäude von Frank Gehry präsentiert das Museum jährlich zwei grosse Wechselausstellungen, aktuell die Ausstellung «Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte» bis 5. September 2021. Parallel dazu wird in der Vitra Design Museum Gallery die Ausstellung «Memphis: 40 Jahre Kitsch und Eleganz» präsentiert. Das Vitra Schaudepot von Herzog & de Meuron präsentiert rund 400 Schlüsselobjekte der umfangreichen Sammlung und zählt damit zu den weltweit grössten Dauerausstellungen und Forschungsstätten zum modernen Möbeldesign. Erweitert wird diese Präsentation um jährlich wechselnde Themenschwerpunkte, die Raum für aktuelle Diskurse und neue Inhalte schaffen.

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Vitra Design Museum
Charles-Eames-Straße 2
79576 Weil am Rhein (DE)
Tel. +49 7621 70 23 200
info@design-museum.de
design-museum.de

HeK

Entdecke die Welt der elektronischen Künste! Im HeK, dem Haus der elektronischen Künste Basel, gibt es Kunst zu erleben, die sich der digitalen Kultur widmet und die Auswirkungen von Medientechnologien auf die Gesellschaft kritisch in den Blick nimmt. In Ausstellungen werden Themen wie Künstliche Intelligenz, Virtuelle Realität oder andere aktuelle Entwicklungen in vielfältigen Formaten vorgestellt – von interaktiven Installationen, Videos, netzbasierten Werken bis hin zu Games. Die zahlreichen Vermittlungsangebote laden zum Mitmachen und Ausprobieren ein, um in die Welt der Bits und Bytes spielerisch einzutauchen – von dialogischen Führungen bis hin zu Workshops oder der neuen Veranstaltungsreihe Medienkultur A-Z, die Begriffe wie NFTs, GIFs, ASCII Code oder VPN-Verbindungen anschaulich erklärt.

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HeK
Freilager-Platz 9
4142 Münchenstein
Tel. 061 331 58 40
office@hek.ch
hek.ch

Jüdisches Museum der Schweiz

Herzlich willkommen im musealen Geheimtipp Basels. Das Museum wurde 1966 als erstes Jüdisches Museum im deutschsprachigen Raum nach dem Krieg eröffnet. Seine Objekte zeugen vom jüdischen Leben auf dem Gebiet der heutigen Schweiz seit Ende des 17. Jahrhunderts und bringen den Besucherinnen und Besuchern jüdische Kultur und Religion näher. Seit März 2021 zeigt das Museum die Installation «Buchstäblich jüdisch» an ausgewählten Sonntagen (siehe Website). Die Sonderausstellung stellt anhand von Definitionen aus 400 Jahren Lexikongeschichte vor, wie «Jüdischsein» unterschiedlich definiert wurde. Die Begriffserläuterungen sind erschütternd bis erheiternd. Der Besuch der Sonderausstellung erlaubt einen Einblick in die neuen Räumlichkeiten des Museums an der Vesalgasse 5.

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Jüdisches Museum der Schweiz
Kornhausgasse 8 / Vesalgasse 5
4051 Basel
Tel. 061 261 95 14
info@juedisches-museum.ch
juedisches-museum.ch

Kunsthaus Baselland

Das Kunsthaus Baselland gehört zu den führenden Ausstellungshäusern für zeitgenössische Kunst im Raum Basel. Es bietet Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform für künstlerische Auseinandersetzungen im Rahmen von Einzel- oder thematischen Ausstellungen. Zahlreiche regionale und internationale Kunstschaffende erhalten hier ihren ersten institutionellen Auftritt in der Schweiz oder in Europa.

Bis 26. September werden drei Künstlerinnen erstmalig in Einzelausstellungen in der Schweiz vorgestellt. Andrea Blum ist an der Schnittstelle von Bildhauerei, Architektur und Design angesiedelt und verwandelt den Annex in einen Raum, in dem unser Verhältnis zur Natur untersucht wird. Anna Maria Maiolino, eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen Brasiliens, zeigt eine Auswahl ihrer Videos, Filme, Fotografien und Texte. Die Ausstellung von Marina Rosenfeld, die sich in ihrer Praxis mit akustischen und perzeptiven Architekturen befasst, umfasst neue Arbeiten, die an die legendären frühen Frauenorchester der Künstlerin angelehnt sind.

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Kunsthaus Baselland
St. Jakob-Strasse 170
4132 Muttenz
Tel. 061 312 83 88
office@kunsthausbaselland.ch
kunsthausbaselland.ch
Di–So, 11–17 Uhr

Spielzeug Welten Museum Basel

«Bewegte Welt – Steiff überrascht und fasziniert»

Seit 27. April 2021 läuft die Sonderausstellung «Bewegte Welt – Steiff überrascht und fasziniert». Sie zeigt mechanische Schmuckstücke aus der Produktion der weltbekannten Margarete Steiff GmbH. Eine der Attraktionen ist das Wochen-Ende im Tier-Reich. Die Installation wurde 1928 original mit 47 Steiff-Tieren bestückt, die in einer am Bauhaus-Stil angelehnten Szenerie integriert sind. Einige dieser Tiere sind mit einer mechanischen Vorrichtung ausgestattet. Mit über 5 Metern Länge und 2 Metern Tiefe verfügte das Original-Schaustück über beeindruckende Abmessungen. Ein weiteres Highlight ist das Schaustück Die Mühle im Grund aus dem Jahre 1926. Auf ungefähr 15 Quadratmetern sind gut 70 alte Original-Steiff-Filzpuppen in idyllischer, ländlicher Umgebung zu sehen. Weiter zeigt die Ausstellung 13 kleine bewegliche mechanische Schaustücke von Steiff und einige imposante Studiotiere. Die Ausstellung ist eine Hommage an die mechanischen Schaustücke von Steiff und ist exklusiv in Basel zu sehen.

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Spielzeug Welten Museum Basel
Steinenvorstadt 1
4051 Basel
Tel. 061 225 95 95
swmb.museum
Di–So, 10–18 Uhr

Museum Tinguely

Bruce Conner. Light out of Darkness, bis 28. November 2021

Bruce Conners kritische Haltung zur Kunstwelt ist ebenso legendär wie sein Ruf als Vater des Videoclips. Die Ausstellung stellt sein filmisches Schaffen ins Zentrum, darunter die Arbeit CROSSROADS (1976), die Filmmaterial des ersten US-Unterwasser-Atombombentests von 1946 beim Bikini-Atoll zu einer 36-minütigen Studie über Horror und Sublimität dieses apokalyptischen Ereignisses zusammenfügt.

«le Définitif – c’est le Provisoire»

Die neue Sammlungspräsentation legt einen Hauptfokus auf den charismatischen Künstler Jean Tinguely und seine medienwirksamen Auftritte mit kinetischen Skulpturen und Aktionen. Sie schöpft wie nie zuvor aus den einzigartigen Dokumenten und Archivalien, die die wissenschaftliche Arbeit des Museum Tinguely auszeichnet.

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Museum Tinguely
Paul-Sacher-Anlage 1
4002 Basel
Tel. 061 681 93 20
basel.infotinguely@roche.com
tinguely.ch

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